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Isabella Breier
„mir kommt die Hand der Stunde auf meiner Brust so ungelegen, dass ich im Lauf der Dinge beinah mein Herz verwechsle“
Lyrikband in zwölf Kapiteln, mit Illustrationen von Medea Breier

Lieferbar
€ 17,00
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15,4 x 20,0 cm, Hardcover, Fadenheftung
328 Seiten, 13 farbige Abbildungen
Erschienen im April 2019
ISBN 978-3-903267-03-9

Textproben

Farbe bekennen - Poesiegalerie

Rezensionen:

zitiert aus: APA/Neue Bücher:
"Isabella Breier ... (lässt) den Dschungel der Sprache lustvoll wuchern und nimmt gerne im Kauf, dabei vom eingeschlagenen Pfad abzukommen und Neuland zu erkunden. Schon der Titel "mir kommt die Hand der Stunde auf meiner Brust so ungelegen, dass ich im Lauf der Dinge beinah mein Herz verwechsle", zeigt, wie der Hase läuft: nämlich ausdauernd und Haken schlagend ... Die Überschriften der zwölf Kapitel sind um nichts kürzer. Mit farbigen Illustrationen von Hannah Medea Breier versehen und in Formatierung, Schriftgrößen und -formaten vieles ausprobierend, verlangt der über 300-seitige Band Konzentration und Neugier gleichermaßen. Breiers Lyrik liefert keine pointierten Kommentare zum Geschehen, sondern nimmt für sich in Anspruch, selbst die Sache zu sein, um die sich alles dreht. Wer sich darauf einlässt, erlebt so manches (Sprach-)Abenteuer."

Andreas Tiefenbacher: Rezension bücherschau.at
Birgit Schwaner: Verwerfung im Sprachfeld: Sinngewinn (
Online-Buchmagazin Literaturhaus Wien)
Rezension Thomas Rothschild (Kultura Extra)
FIXPOETRY: Text des Tages (19.05.2019)
Rezension Laura Nußbaumer (BOES)
Nils Jensen: Lyrik neu (Buchkultur 185 4/2019)
Helmuth Schönauer: Rezension (7/08/2019)
Rezension Doris Kloimstein (Podium)
Literadio (radio fro): Breier im Gespräch mit Daniela Fürst
Isabella-Breiers-poetischer-Sprachdschungel (Ö1)
Entschuldigung! - Poesiegalerie
Immerhin - Poesiegalerie

 

Kapitel

I: erhebend, wenn die, / deren Reichtumsgründe / landauf, landab Gräben gerissen, / in die vieler Menschen Entwürfe vom guten Leben gefallen, / nun Kreide fressen und hellgestimmt tönen, / man möge die Gräben / doch endlich zuschütten
II: nach dem Ruf / nachts um halb rot
III: nahm ich den Tag hin als Geschenk / und den Kopf mir gern zur Brust //
entkam eines Tages mir der Tag, / warf ich den Kopf ihm nach
IV: auf zufälligem Weg / in die Glut der Stunde / ist mir der letzte der / Fluchtpläne abgebrannt, /
und die Asche riecht noch / nach zerfleddertem / Weltbezug
V: übern Tellerrand hinaus / wissen die Gläser / halt auch nix zu erzählen // außer von Gabeln und so
VI: blinden Fleck / für blinden Fleck / kenntlich gemacht // jetzt rauscht’s weiß
VII: mein Fokus ins Blaue / hält der Fülle / der Farbfacetten / bloß stand, /
wenn er den Regler / auf „ohne mich“ stellt
VIII: eine Ladung Schläfrigkeit im Gepäck, / stürz ich vom tiefsten Punkt des Tals /
in stets, in nie betretenes Traumschluchtenland
IX: morgen wär ich gern mal ein paar Handvoll pathetische Liebeslieder
X: im liebestollen Netz / werben Trommeln / für soft soft Wattepads, /
und die Stäbchen / halten sich Blechkugeln / vor lauter lauter Lachen
XI: auf Tage, die kommen, / trink ich Milch mit Honig, / mit denen, die gehen, / schwör ich auf Weite // oder umgekehrt // wo auch immer / schaut wer offenen Mundes / der Welt / bei Mond und Sonne zu
XII: am Ende der Schrift / werden nämliche Typen / fallen ins Gras /
und – ob plaudernd, ob schweigend – / Schilfrohr paffen, / das in echt nie gedacht hat //
die Rauchschwade wird weiter Zeilen wirbeln: / lang viel Flow … / im Nachhinein kurzgehaucht …

 

purer purer Himmel, in graublau


gefühlsselig

schlittern wir

im Flow am Dreck vorbei,

sehen das Ufer nicht,

woher wer Augen

aufgehoben

zu

Bergen,

Erde,

Hilfe
 

zuckende Synapsen fallen vorm Hammer,

der bitte wo hängt
 

oder:

im Wort hätt, so dacht ich,

ganz drinnen ein ganz toller Ton gehangen

 

den wollt ich mir rausklopfen,

dort aus der Schale

 

jetzt steh ich blöd da,

mit meinem verbeulten Kopf

in der Hand

 

https://www.fabriktransit.net/isabella-breier-que-viva-la-vida.html